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Die Merowinger im Bitburger Land

Das fränkische Bitburger Land von der Landnahme bis zu Ende der Merowinger (475 bis 751)

Einleitung

Das römische Bitburg (2)  ist im gleichnamigen Buch von Martin Frey, Dr. Karl-Joseph Gilles (verst).  und Markus Thiel sehr gut dokumentiert.  Über die merowingische Zeit wissen wir sehr wenig.. Hier wird versucht die Geschichte Bitburg zwischen Römer Zeit und das Ende der Merowinger zu  schildern. Es handelt nicht um eine wissenschaftliche Arbeit. Siehe  Anhang über Ausgrabungen in Bitburg (Trierischer Volksfreund))

Das Ende des weströmischen Reiches

Das Ende des 4. und  das 5. Jahrhundert hat der Kastell Bitburg, die wichtige Straßenstation, den stürmischen spät römischen Reiches überstanden.. Dank seine mächtige Kastellbefestigung vom 4. JH (unter Konstantin dem Große gebaut) mit einer Gesamthöhe (mit Zinnen) von ca. 10 m hat die Stadt die Zerstörungen der Region stand gehalten.
Die Villa Otrang (bei Fließem) ist von ihren Bewohner verlassen worden. Diese große Villa mit 66 Räume wurde “besenrein” hinterlassen. Haben die Römer gedacht sie können später zurückkommen?.

Durch Verschmelzung der Römer (röm. Bürger aus verschiedenen Völkern) mit Treverer und Cäroser (Keltogemanische Völker) entstehen die so genannten Romanen .

Die Römer lassen germanische Volkssiedlungen auf römischem Boden zu. Fränkische Sippen kommen so nach  Bitburg ins Spätrömischenreich..
Fränkische Villen (Gehöfte) bildeten sich auch im Bitburger Gutland z. B. in den Niederungen der Flüsse Prüm und Nims (z.B Rittersdorf). Die meisten Ortsnamen mit der Endung -dorf (-villa) sind wahrscheinlich von Franken gegründet worden (Lt. Rudolf Leisen). Siehe unten die Skizze einer merowingischen Villa (Siedlung).

Im Jahr 402 wird die röm. gallische Präfektur von Trier nach Arles (Provence) verlegt. Dies führt zu einer rückläufigen Entwicklung der gesamten Region und Bitburgs.
Ca. 70 Jahre danach ist das Weströmische Reich Vergangenheit und die römischen Truppen sind weggezogen. Das  Kastell Bitburg “bedonis castellum” dient jetzt nur noch zum Schutz der  Bevölkerung.
 

Die Landnahme durch die Franken

In diesem Jahrhundert verlor die römische Armee die Beherrschung des Landes. In der Mitte des 5. J.H. nach der Eroberung von Köln (Colonia Agrippina) wollen die Rheinischen Franken (Ripuarischen Franken) zur Zeit der ersten  merowingischen Könige die ehemalige berühmte römische Provinzhauptstadt Trier einnehmen. Sie brauchen nur die römische Straße Köln-Trier für Ihre Kavallerie und Infanterie zu benutzen.(siehe bitte Bilder). Die römische Straße ist schon längere Zeit nicht mehr gepflegt worden. Überall unterwegs sind Siedlungen zerstört.Merowingischer-Krieger

So kommen Sie mit vielen fränkischen  Zuwanderer an Bitburg vorbei. Die Kastellmauer steht noch. Bitburg ist aber stark herunter gekommen. Die Militäranlagen sind vernichtet. Die Bevölkerung besteht aus Kleinbauern, Handwerkern und Gewerbetreibenden.
Sie finden nicht nur Romanen sondern auch fränkische Frühsiedler, die mit den Romanen lebten. Das Land ist fruchtbar und die Stadtmauer bietet Schütz. So zogen diese  Franken, die neues Siedlungsland suchten, in Bitburg ein. Bitburg war gerettet, die Romanen überlebten und die Kontinuität zwischen Antike und Neuzeit war gewährleistet (5).

 Es kam auch zu  kämpferischen Auseinandersetzungen. Wo jetzt das Bitburgerstadthalle steht wurden 2007/08 ca. 150  merowingische Gräber gefunden (Merowinger Halle wäre zutreffend ). Viele gefundene Skelette dieser Zeit zeigen oftmals Verletzungen die von Hieb- oder Stichverletzungen verursacht wurden.. Diese Fränkischen Verstorbenen, die noch nicht Christen waren, wurden mit dem Kopf in Richtung Liebfrauenkirche beerdigt. Es befand sich wahrscheinlich dort schon ein Heiligtum.

Sie nahmen  Trier ein. Die Ganze Region wurde um ca. 475 unter König Childerich I. Teil des fränkischen Reiches.

Das christlich-merowingische Reich ( ab 500 )

In 498, nach dem Sieg gegen die Alamanen,  ließ sich der große merowingische König Clodwig Iin Reims taufen. Somit erreichte er  die Verschmelzung von Galloromanen und Franken zu einem gemeinsamen Staatswesen . Das fränkische Reich ersetzt nun das Römische. Die Straße Reims-Köln (nicht mehr Trier-Köln) wird die Hauptverbindung in den fränkischen Ardennen.
Die Franken übernahmen normalerweise die Religion Ihres Führers. So verbreitete sich das Christentum viel schneller als zur Zeit der Römer aus. Die gemeinsame Religion half bei der Verschmelzung der Romanen und Franken.

Am Anfang  des 7. Jahrhunderts gewinnt der  nördliche Teil des fränkischen Reiches, zum Teil durch die Christianisierung der Ardennen und der Westeifel mehr an Bedeutung.
Die Zahl der Klöster im nördlichen Teil des fränk. Reiches überholt die Zahl derer im Südlichen Teil.
Zu dieser Zeit  stiftete Sigibert III (der König auf der Bitburger Goldmünze) das doppelte Kloster :Stablo-Malmedy (Stavelot-)  im Ardennenwald 80 km nördlich von Bitburg (www.abbayedestavelot.be)  zu deren Gründung er Remaclus  in 647-648 beauftragte.

Diese Entwicklung trägt dazu bei, dass Ende 6. Anfang 7. JH. sich  immer mehr fränkische Siedler  nach Bitburg und Umgebung absetzen.

Eine eigene Kirche wird gebaut: die Peterskirche (südlich der Kastellmauer, wo sich heute der Petersplatz befindet).
Ein Grund für diesen Bau war wahrscheinlich auch, dass laut fränkische Tradition, der Grundbesitzer, der auf seinem Grund und Boden für seine Leute eine Kirche erbaute, auch der Herr dieser Kirche war. So konnte er nach Gutdünken Priester einsetzen und die Einnahmen der Kirchen verwalten. (5).

Diese Kirche wurde mit zugeordnetem Königshof Mötsch das Zentrum eines der neuen fränkischen Siedlungen einschließenden Mutterkirchenbezirks. Die Marienkirche (heute Liebfrau) blieb bis zur Verschmelzung der Romanen mit den Franken die Kirche für die “Romanen” (2).

Wo die Hofstätte der Franken war wissen wir nicht. Wahrscheinlich befand sie sich südlich der alten Kastellmauer, wo sich die Peterskirche befand. Sie  wurde möglicherweise mit einem Holzwall befestigt. Dieser Wall sah wohl ähnlich aus wie auf dem Bild der merowingischen Villa oben.  Später wurde in diesem Bereich die mittelalterliche Stadt mit einer Steinmauer befestigt.

Die Franken betrieben viel Ackerbau. Die Romanen viel Handwerk, das den Franken zu Gute kam. Bitburg war ein Marktort wo die Nord-Süd und Ost-West Straßen sich kreuzten.  Die Goldmünzen der damaligen Zeit dienten hauptsächlich für die Steuerzahlung. Im Handel wurde viel getauscht und in Naturalien bezahlt. Viele römische Bronzemünzen waren auch noch im Umlauf (in Frankreich sogar bis ca. 1850!). Ab Mitte des 8. Jahrhunderts und für viele Jahrhunderte wurden keine Goldmünzen  mehr  geschlagen.

Bitburg gehörte zuerst zum fränkischen Bezirk Triergau. Um das Jahr 700 siedelte der Gaugraf (Graf = königl. Beamter aus den Adel. Grundbesitzer), wegen Problemen mit dem Trierer Bischof, mit welchem bisher eine dualistische Regierung bestand (5), von Trier nach Bitburg um. Der Bidgau entstand (Bitburger Gau 706 erstmal erwähnt).

Zwischen Bitburg und Matzen wurde ein merowingisches Dorf, Even, gegründet ( GDTE H. Blöck 08.2022)


Die merowingische Goldmünze wurde ca. 150m nördlich von den 2007/2008 frei gelegten Gräbern gefunden. War die Bitburger Goldmünze Teil einer wertvollen Grabbeigabe (Grab eines Gaugrafen?).

689 wird Kloster Echternach gegründet. Im Jahr 715 erstellte  Herzog Arnulf eine Schenkungsurkunde für Echternach in “Castrum Bedinse” aus.
Das ist die 1. Erwähnung Bitburgs nach der Kastelzeit. Bitburg ist jedoch älter!

721 Kloster  Prüm wird von Bertrada der Älteren (Urgroßmutter von Karl dem Großen) gestiftet. Mötsch kommt unter König Peppin (1. Karolinger König) zu Kloster Prüm. Pfarrrecht bleibt jedoch bei St. Peter in Bitburg!Merowingischer-Reiter


Das Ende der merowingischen Zeit

Im Jahr 751 endet die Zeit der Merowinger. Der 1. Karolinger (Peppin der Jüngere) erobert die fränkische  Krone. Er ist der Vater von künftigem Karl dem Großen.

Zu dieser Zeit ist die Verschmelzung zwischen Romanen und Franken vollendet. Sie bilden eine neue Volksgruppe und sprechen eine gemeinsame Sprache: das Ur Mosel-fränkisch.

 

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 (n) und (1, 2, 5, 9) Quellen und Bibliografie: siehe : Startseite